Kirche im Lagerbuch III

Die Pfarrscheune  (Folio 47 - 2)

"Die Pfarrscheune, auf dem Pfarrhofe, nordöstlich vom Pfarrhause gelegen, ist 50 Fuß lang und 20 Fuß breit, von Holz und Lehmfachwerk erbaut und mit Stroh gedeckt. In der Mitte befindet sich eine Dreschtenne, an beiden Seiten Luken, am westlichen Ende ein Reservestall und ein Holzstall. Die Scheune ist alt und in einem baufälligen Zustande."
Veränderung: "Die Pfarrscheune ist wegen großer Baufälligkeit theilweise abgebrochen, neu aufgebaut bzw. einer umfassenden Reparatur unterzogen worden. Dieselbe ist jetzt 11,00 Meter lang, 6,40 Meter breit und 3,00 Meter hoch. Sie enthält die Dreschtenne, eine Holzremise sowie einen Pferdestall..." (wahrscheinlich auch 1870) Veränderungseintragung:
"Die Scheune ist durch einen Anbau vergrößert und wird mit letzterem jetzt
als Confirmandenhaus benutzt."
(1897)
In der beim Pfarrhausartikel schon erwähnten Gemeindegeschichte schreibt Romberg: "Im Laufe des Jahres 1901 wurde das Gemeinde- bzw. Konfirmandenhaus durch einen Anbau vergrößert - neue Bühne und kleiner Saal. Der Betrag von 5000 Mark  wird .....durch freiwillige Gaben, Sammlungen und dergl. gedeckt, ebenso die für das Haus angeschafften Instrumente des Posaunenchores von ca. 1000 Mark und das Harmonium von 400 Mark.
Am Reformationsfest, dem 3. November 1901, wurde der neue erweiterte Bau unter großer Beteiligung mit einer würdigen Festfeier geweiht und seinem Gebrauche übergeben." 
Das Konfirmandenhaus wurde beim Luftangriff am 18. März 1945 stark beschädigt. Es wurde zwar bald repariert, so daß wieder Konfirmandenunterricht erteilt werden und die Chor- und Gruppenarbeit wieder aufgenommen werden konnte. Ein gutes Vierteljahrhundert später wurde in unmittelbarer Nähe das neue Gemeindehaus gebaut. Es wurde 1972 eingeweiht.


Der Nebenbau    (Folio 48) 
"Der Nebenbau, dem Pfarrhause nördlich gegenüber, ist 45 Fuß lang und 20 Fuß breit, von Holz  und Lehmfachwerk erbaut und mit Stroh gedeckt. Unter demselben befindet sich ein gewölbter Keller. Im untern Stock befindet sich, dem Eingange gegenüber, ein Hühnerstall und an diesem ein Pferdestall; links vom Eingang eine Waschküche. Im obern Stock befindet sich östlich eine Stube, welche zum Unterricht der Confirmanden benutzt wird, westlich eine solche, welche zur Aufbewahrung der vorrätigen Frucht dient. Der Nebenbau ist noch in einem ziemlich guten baulichen Zustande."   Der Gewölbekeller ist noch erhalten. Er wurde viele Jahre als Kokskeller benutzt.
Veränderungsnachtrag: "Der Nebenbau ist wegen seines schlechten baulichen Zustandes und durch den Pfarrhausneubau bedingt, im Jahre 1905 abgebrochen worden."   (1907) 
Das Nebengebäude ist bei Irle, Ferndorf - Ein Siegerländer Dorfbuch - auf Seite 210 abgebildet.
In der Zeit von 1885 bis 1908 war Hermann Romberg als Nachfolger von August Wilhelm Carl Usener Pastor in Ferndorf.  Über ihn kann in einem späteren Gemeindebrief berichtet werden.

Erhard Krämer